:: Am Anfang war die Kommandozeile! :: Was kommt jetzt? ::

:: Im Rahmen der Diplomarbeit bestand die Aufgabe, ein innovatives Interfaces für Betriebssysteme
alternativ zu heutigen »Desktop-Metapher-basierten« Systemen wie »Windows« und »Mac OS X« zu entwickeln.

 

:: Der Fokus des Themenkomplexes richtet sich auf die Konzeption einer transparenten Systemarchitektur mit navigierbaren Strukturen sowie einer intelligenten, dynamischen Visualisierung der Informationen. Die damit verbundene Intension ist es, ein bestmögliches Maß an Usability zu erzielen und einen effektiv gestalteten Workflow zu realisieren.

 

 

:: Motivation ::

 

:: Bis heute sind es Microsoft und Apple, welche die Rolle der führenden Unternehmen bei der Entwicklung von Betriebssystemen für sich beanspruchen. Durch ihre signifikante Monopolstellung bestimm(t)en sie die bisherige Evolution sowie das heutige Bild von Desktop-Environment-Systemen. Doch dem Konkurrenzkampf dieser Software-Giganten ist es geschuldet, dass alle Bestrebungen in Richtung perfekter optischer Präsentationen tendieren. Dabei wird es massiv versäumt, der Funktionalität und der Usability auch nur mit einem Gedanken Rechnung zu tragen. Folglich ist die Weiterentwick-lung von Interface-Systemen allein marketingrelevanter Interessen unterworfen, als dass Usability-Kriterien den Fokus belegen.

 

:: Das Arbeiten mit digitalen Technologien unterliegt einer ständigen Metamorphose! Doch auf Veränderungen muss mit Innovationen reagiert werden! Das dominierende Interaktionsschema der Desktop-Metapher wurde seit seiner Einführung mit den ersten Heimcomputern in den 80er Jahren kaum einer konzeptionellen Weiterentwicklung unterzogen. Unbestritten war es für lange Zeit ein funktionierendes und durchaus sehr gut funktionierendes Konzept. Doch steigende Anforderungen an Funktionalität und Usability, exponentiell entwickelnde Datenmengen sowie sich neu etablierende Anwendungsfelder verlangen nach einem Umdenken.

 

:: Angesichts der offenliegenden Prozesse gelangt die Desktop-Metapher immer deutlicher an ihre Grenzen und zeigt sich in zahlreichen Szenarien zunehmend als impraktikabel. Der User sieht sich mit schwer zugänglichen Interfaces konfrontiert, deren Handhabung schon längst in keinem akzeptablen Verhältnis zum Nutzen mehr steht. Zahlreiche Ansätze, den Problemen in Form von Plug-ins, Schnellzugriffleisten, Toolbars, supplementärer Menüs und additiven Applikationen entgegenzutreten, versagen.

 

 

:: Wir brauchen Innovationen im Sinne: »There’s a great desire to explore new User Interface paradigms« [ROBERTSON; CARD; MACINLAY 99], und müssen der Forderung nachkommen: »to break out of the desktop metaphor« and to develop 'Non-WIMP' User Interfaces« [VAN DAM, ANDY].

 

 

Neue Konzepte sind gefordert!

Dieser Aufgabe habe ich mich versucht zu stellen.

 

:: Konzept ::

 

:: Das Architekturprinzip des entwickelten Interfaces stützt sich auf das Mensch-Computer-Interaktionsschema, um beim User im Sinne einer intuitiven Handhabung den Aufbau eines mentalen Modells zu unterstützen. Infolgedessen ist es möglich, neue Systematiken vorherzusagen, Parallelen zu erkennen und bekannte Prinzipien auf neue Szenarien anzuwenden. In diesem Sinne erfolgt eine signifikante Differenzierung der Daten bezüglich ihres Typs in übereinander geordneten Layern. Durch die strikte Trennung der Daten verschiedener Systembereiche werden den mannigfaltigen Benutzergruppen entsprechend ihres Kenntnisstandes und ihrer Fähigkeiten differenzierte Zugangs- und Aktionsbereiche offeriert.

 

:: Als primäres Interaktionsinstrument fungiert eine dynamische Timeline, in welcher die Datenbestände entsprechend ihrer chronologischen Bearbeitungsparameter eingeordnet sind. Mittels Scrollen (auf Mobile Devices via Touchscreen) erfolgt die Navigation dieser auf die einzelnen Komponenten-Layer, um den Zugang zu den enthaltenen Benutzer- und Systemdaten zu realisieren. Diese werden je nach Projektzugehörigkeit gruppiert und visualisiert, um die  Realisierung ganzer Projektmanage-mentsysteme zu gewährleisten.

 

:: Für die Aufgabenrealisierung stehen dem User keine konventionellen Applikationen sondern einzeln integrierbare Plug-in-Tools zur Verfügung, welche individuell gekoppelt werden können. Diese erzielen in Kombination die Komplexität konventioneller Anwendungen, ohne Dopplungen und divergierende Verfahrensweisen zu implizieren. Die damit verbundene Intension ist es, der unüberschaubaren Anwendungsvielfalt sowie einem permanenten Wechsel zwischen zahlreichen geöffneten Fenstern entgegenzuwirken.

 

:: Die Aktionsrealisierung gestaltet sich durch das entwickelte »Pipe-Prinzip« vollkommen konträr zu heutigen Methoden wie dem Doppelklick, dem Aufrufen von Menüs oder der Selektion von Listen- bzw. Dropdown-Einträgen. Hinter dem Prinzip verbirgt sich eine konsequent anwendbare Interaktionsmethodik, welche sich durch die Kopplung von entsprechender Komponente und durchzuführender Aktion auszeichnet. Die grafische Umsetzung dieses Kombinationsszenarios wird mittels Andocken der Aktions-Pins an die Zielkomponente realisiert und die Verfügbarkeit der Aktionen über Polygonsymboliken auf visuellem Wege offeriert. Dadurch vollzieht sich die Bedienführung auf intuitive, vor allem aber auf konsequente Art und Weise innerhalb des gesamten Interfaces.